Rinderhaltung im Emsland: ein „Kiek moal in!“-Betrieb

Der Hof Engelken hatte für den Tag des offenen Hofes am 19. Juni 2022 viele zusätzliche Fahrradparkplätze eingerichtet. Der Betrieb ist einer von 19 landwirtschaftlichen und einem verarbeitenden Betrieb, die gemeinsam einen Überblick über die moderne Landwirtschaft geben, die den Naturpark Bourtanger Moor mitprägt. Ackerbau und Viehzucht prägen das Landschaftsbild der Region und das lässt sich auf unterschiedlichen Radtouren anschaulich erleben. Zur Kenntlichmachung haben die teilnehmenden Betriebe alle eine große Infotafel an der Straße bekommen.

Auf einer Übersichtskarte stellen sich die Betriebe vor und an den meisten Höfen gibt es Rastplätze für die Besucherinnen und Besucher. Am Hofeingang des Betriebs Engelken direkt an der Wierescher Straße in Wesuwe, einem Ortsteil von Haren (Ems), errichtete die Familie 2015 die Wierescher Eierhütte. Neben Eiern aus der eigenen Freilandhaltung werden auch regionale Produkte wie etwa Kartoffeln, Gemüse, Honig, aber auch diverse Snacks sowie Grillspezialitäten und außerdem Dekoideen für Haus und Garten angeboten. Daneben bietet ein Getränkeautomat heiße Getränke vom Kaffee über Cappuccino und vieles weitere bis hin zum Kakao an.

Die Radtouristen können hier eine Pause machen, währenddessen können sie ihre E-Bikes an der installierten Ladestation aufladen und sich zudem ein Bild von der modernen Landwirtschaft machen. Auf einem Monitor in der Hütte werden Fotos und Informationen zum Hof, den Arbeiten und den Akteuren gezeigt.

Am Tag des offenen Hofes konnten die Gäste überall auf dem Hof herumgehen, sich die Rinderställe anschauen und die Funktionsweise der Biogasanlage erklären lassen. In den Stall gehen, die Bullen aus nächster Nähe sehen oder sie auch mal an der Nase streicheln, das war für viele Familien die größte Attraktion – neben der Hüpfburg und einem Quiz mit tollen Preisen.

Die Zukunftsfähigkeit des Betriebs im Blick

In fünfter Generation leitet jetzt Jens Engelken den landwirtschaftlichen Betrieb. Der diplomierte Agraringenieur (FH) hat in den vergangenen Jahren den Betrieb zu einem zukunftsorientierten Unternehmen umgebaut und sich auf die Bereiche Hühner- und Rinderhaltung, Ackerbau und erneuerbare Energien spezialisiert. Ein besonderes Anliegen ist Betriebsleiter Engelken der direkte Draht zum Verbraucher. Deshalb richtete er 2015 die Wierescher Eierhütte ein und beteiligt sich am Tag des offenen Hofes, bei dem in Niedersachsen im Jahr 2022 70 Höfe mitmachen. Gemeinsam mit Jens Engelken arbeiten seine Frau Steffi, seine Eltern Annelene und Wilhelm Engelken, zwei Auszubildende sowie mehrere Teilzeitarbeitskräfte auf dem Betrieb.

Neben 125 Hektar Ackerland, auf dem vor allem Mais und Zuckerrüben angebaut werden, bewirtschaftet der Betrieb Engelken noch etwa 50 Hektar Grünland. Um Fruchtfolgen einzuhalten und das Ackerland möglichst schonend zu behandeln, wird regelmäßig Land mit anderen Bauern getauscht. Ständige Bodenproben, Düngepläne und Austausch unter anderem mit den Beratern der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und den Wasserschutzberatern verhindern zudem Erkrankungen in den Böden und damit auch der Früchte.

Bullen im neu gebauten Strohstall mit mehr Platz

Etwa 190 Bullen werden derzeit auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Engelken gehalten. Neben Fleckvieh und Braunvieh hält Betriebsleiter Jens Engelken auch die in der Region Weser-Ems gängigen Schwarzbunt-Rassen. Vor zwei Jahren baute er einen zukunftsfähigen Stall mit Laufstallboxen, in denen die Bullen mehr Platz und ständige Frischluft haben und auf Stroh stehen. Zunächst werden die Tiere in einem Stall mit Spaltenboden in kleineren Boxen gehalten. Wenn die Bullen älter werden, kommen sie in einen anderen Stall.

"Diese Umzüge sind sinnvoll", erklärt Landwirt Wilhelm Engelken, denn dann seien die Rinder robuster, da sie sich mehrfach an eine andere Umgebung gewöhnen müssen. Denn als nächstes ziehen die Bullen dann in den neuen großen Stall mit den Laufstallboxen und der Stroheinstreu. Den Futtertisch kann Betriebsleiter Engelken hochfahren und den Mist darunter wegschieben, durch die Stroheinstreu drückt sich der Mist nicht wie in den anderen Ställen durch die Spalten.

Ein paar Rinder sind derzeit in einer Krankenbucht von den anderen Tieren getrennt. Wenn es ihnen wieder bessergeht, können sie sich zunächst noch eine Weile auf der Weide erholen, bevor sie dann zu den anderen Bullen wieder in den Stall gehen.

Eine Mutterkuhherde ist auf der Weide.

Ziel der Bullenmast ist die Produktion hochwertiger Fleischprodukte. Dabei spielen die tägliche Kontrolle, die regelmäßige Beobachtung jedes Tieres, eine ausgefeilte Fütterungstechnik und ebenso die hochwertigen Futterkomponenten eine große Rolle.

Hühnerstall mit Auslauf

Im Schnitt 33.000 Legehennen legen täglich die Eier auf dem Hof. Sie werden in einem großräumigen Stall mit modernster Haltungstechnik gehalten. Drumherum gibt es für den Auslauf eine große Fläche, auf der die Hühner am Tag ganz nach Lust und Laune picken und scharren können. Sowohl die Hühner als auch deren Eier unterstehen einer regelmäßigen Kontrolle seitens dem Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) und dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). So wird dafür Sorge getragen, dass die Tiere nach bestmöglichen Standards gehalten und die Eier den höchsten Qualitätsstandards entsprechen.

Für die Besichtigung des Hühnerstalls hätten alle interessierten Besucherinnen und Besucher aus hygienischen Gründen Schutzanzüge anziehen müssten, daher konnte der Stall mit den Legehennen nicht besichtigt werden. Aber Eier zum Kaufen standen in der Wierescher Eierhütte genug zur Verfügung.

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