So leben die Schweine im Aktivstall
Das ist Tierwohl: Die Schweine bei Familie Mörixmann können sich in verschiedenen Stallbereichen frei bewegen.
Da ist Bewegung im Stall: toben, erkunden, spielen und wühlen. Die 1.000 Mastschweine können über Ein- und Ausgänge sowie Stall-Luken selbstständig die verschiedenen Stallbereiche erkunden. Und das tun sie auch. Das bestätigt die Landwirtin Gabriele Mörixmann, die ihren Betrieb mit einer besonderen Art der Schweinemast führt.
Die Mastschweine können sich im Stall frei bewegen
Die Schweine sind in drei Gruppen eingeteilt, zwei Gruppen mit 400 Tieren und eine Gruppe mit 200 Tieren. Die Schweine können sich entscheiden, in welchen Bereichen des Stalles sie sich aufhalten.
Zur Auswahl stehen beispielsweise eine Wühlhalle mit Einstreu, eine Fresshalle mit Fressautomaten, ein lichtdurchfluteter Bereich mit Tränkebar, ein Abteil mit weniger Fensterfläche als Rückzugsbereich, ein Bällebad mit Wühlecke und Heuraufen und eine Frischluftterrasse.
Gabriele Mörixmann beobachtet ihre Tiere bei der Leckerli-Verteilung und beim Einstreuen von frischem Stroh. Sie legt viel Wert auf Reinigung und Hygiene, die Freiluftterrasse wird beispielsweise zweimal am Tag gereinigt, einmal in der Woche mit dem Hochdruckreiniger. Die Beckentränke mit stehendem Wasser reinigt sie ebenfalls regelmäßig.
Spielzeug und Beschäftigung werden gerne angenommen
Das Bällebad ist tagsüber offen, in der Nacht wird es geschlossen, dadurch bleibt es auch interessant.
Es gibt Duschen, die an normalen Tagen zwei Stunden an sind. Die Duschen und Verneblung im Bereich der Fenster erleichtern das Sauberhalten der Kotecken und sorgen für Abkühlung und Badespaß. An Tagen mit Temperaturen über 25 Grad laufen die Duschen von morgens bis abends.
Der große Wühlbereich ist auch sehr beliebt– in den Ecken legen sich die Tiere eine Suhle an. Ketten, Scheuerbalken Weichhölzer, Einstreu sowie die Wasserspiele dienen als Beschäftigung, so dass keine Langeweile aufkommt.
Und beißen sich die Schweine in die Schwänze?
Auf unsere Frage antwortet Gabriele Mörixmann, dass sie noch keinen Fall von Schwanzbeißen hatte. Für den Fall des Auftretens stünden Buchten für die Aussonderung und Pflege der Schweine bereit. Im Herbst werden Gabriele und Stefan Mörixmann Schweine mit Ringelschwanz einstallen. Damit startet ihr Ringelschwanzversuch. "Das ist eine Riesenherausforderung und wir hoffen, dass alles gut geht", sagt die Landwirtin.
Zum Schlachthof ist es nicht weit
Die Schweine werden auf einem Schlachthof in 15 Minuten Entfernung geschlachtet. Die Verarbeitung zu verschiedenen Wurstwaren oder auch frisch zugeschnitten als Filet oder Kotelett erfolgt in einem Fleischer-Familienbetrieb in der Nähe. Die Produkte können im Direktverkauf erworben werden, es gibt aber auch einen gekühlten Frischeversand, mit dem die Waren geliefert werden. Der Preis liegt etwa 40 Prozent über dem normalen Preis. Doch ein "Mehr an Tierwohl" ist eben nicht zum Nulltarif zu haben.