Gänsehaltung – Tierschutzbestimmungen in Deutschland
Eine Schar von Gänsen auf der Weide – ein Anblick, der viele Menschen erfreut. Da kommt sicher bei einigen der Gedanke auf, dass Gänsefleisch eine gute Idee für das Martinsessen oder das Weihnachtsfest wäre. Und dann möchte der eine oder die andere doch gerne wissen, wie die Gänse gelebt haben, die bei uns im Handel sind.
Die Haltung unterliegt in Deutschland den Vorgaben durch das Tierschutzgesetz und den allgemeinen Anforderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung. Kernanforderung ist dabei eine artgemäße und verhaltensgerechte Ernährung, Pflege und Unterbringung.
Das Tierschutzgesetz bestimmt in § 3, dass es verboten ist, einem Tier zwangsweise Futter einzuverleiben, sofern dies nicht aus gesundheitlichen Gründen notwendig ist. Die Zwangsfütterung von Gänsen (und Enten) ist also in Deutschland generell verboten. Ausnahmen sind nicht zulässig!
In anderen Ländern, auch EU-Mitgliedstaaten wie beispielsweise Frankreich, ist das traditionell geübte Mästen von Gänsen und Enten zur Gewinnung von Stopfleber jedoch nach dem dort geltenden Recht erlaubt.
Auslauf und Wasserzugang werden empfohlen
Weidehaltung von Gänsen ist nicht nur tiergerecht, sie fördert auch die Gesundheit und Robustheit der Tiere. Sie trägt zur ausgewogenen Entwicklung des Körpers bei und liefert ein reifes, aromatisches Fleisch.
Es gibt Empfehlungen auf europäischer Ebene, dass Wasservögel wie Gänse und Enten Zugang zu einem Auslauf und zu Badewasser haben sollen, um ihre biologischen Erfordernisse erfüllen zu können. Zumindest sollten die Tiere die Möglichkeit haben, sich problemlos Wasser über den Kopf zu schütten oder mit ihrem Kopf unter Wasser tauchen zu können.
Doch das heißt nicht, dass alle Gänse so leben. Aus Tierschutzsicht wäre es wünschenswert, wenn bei der Wassergeflügelhaltung immer ein Zugang zu einem Auslauf und/oder zu Badewasser ermöglicht würde.
Verbraucherinnen und Verbraucher haben die Wahl
Wenn Sie sicherstellen wollen, dass die Gans nicht aus der Stopfleberproduktion stammt, können Sie eine Gans kaufen, die in Deutschland gemästet wurde. Mit Ihrer Kaufentscheidung können Sie einen Beitrag zu mehr Tierschutz bei der Gänsehaltung beitragen, der Blick auf die Herkunftsangabe lohnt sich also.
Wenn Sie sichergehen wollen, dass Ihre Gans Auslauf nach draußen hatte, dann können Sie eine Gans aus ökologischer Landwirtschaft oder Gänsefleisch aus konventioneller Erzeugung, das mit "Freilandhaltung", "Bäuerliche Freilandhaltung" oder "Bäuerliche Freilandhaltung – unbegrenzter Auslauf" gekennzeichnet ist, kaufen.
Ökologische Haltungsbedingungen
Die europäischen Regelungen legen einige Haltungsanforderungen für die ökologische Produktion der Tiere fest und regeln Mindestanforderungen für die Ställe. Außerdem ist auch festgelegt, wie viele Tiere maximal gehalten werden dürfen und auch, wie lange sie mindestens gemästet werden müssen, bevor sie geschlachtet werden. Soweit Witterung und Hygienebedingungen dies gestatten, muss Wassergeflügel Zugang zu einem Bach, Teich, See oder Wasserbecken haben, damit sie ihre artspezifischen Bedürfnisse ausleben können und die Tierschutzanforderungen erfüllt sind.
Direkt vor Ort kaufen
Am leichtesten ist es, sich vor Ort ein Bild über die Haltungsbedingungen der Tiere zu machen. Vielleicht kennen Sie einen Geflügelhof in Ihrer Nähe, der Gänse tiergerecht hält, mit Auslauf und Frischfutter – und Direktvermarktung. Viele Menschen wollen sehen, wo die Gans herkommt, die sie essen. Und manche haben sie dann den Sommer über auf der Weide beobachten können.
Weitere Informationen
Gänsehaltung mit Blick auf das Tierwohl
landwirtschaft.de: Woher kommt die Weihnachtsgans? – Zu Besuch beim Gänsehalter
