Die Afrikanische Schweinepest
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. Sie ist hochgradig ansteckend, einen Impfstoff gibt es nicht. Die Krankheit verläuft für die Tiere immer tödlich.
Keine Gefahr für den Menschen
Für den Menschen ist die Seuche ungefährlich. Menschen können die Seuche jedoch übertragen, da mit dem Virus verunreinigte Kleidung, Gegenstände oder Essensreste ausreichen, um den Erreger über weite Entfernungen zu transportieren. Es muss also nicht unmittelbar zum Kontakt zwischen Wild- und Hausschwein kommen, der Mensch ist ein Risikofaktor. Daher werden alle aufgerufen, achtsam zu sein und Reste von Reiseproviant nicht achtlos weg zu werfen sondern so zu entsorgen, dass Wildschweine nicht drankommen können.
Eine weitere Gefahrenquelle stellen Jagdprodukte wie Trophäen dar. Aber auch verunreinigte Kleidung und Schuhe können das Virus verbreiten. Daher sind alle Jäger aufgerufen, bei Teilnahme an Jagden in den betroffenen Gebieten besonderen Wert auf hygienische Maßnahmen zu legen. Das Mitnehmen von Fleisch oder unverarbeiteter Trophäen aus diesen Regionen ist verboten.
Ursprünglich in afrikanischen Ländern südlich der Sahara verbreitet
Das Virus der ASP hat seinen Ursprung im südlichen Afrika und breitet sich seit 2014 in Osteuropa immer weiter aus. Im Juni 2007 wurden die ersten Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest aus Georgien gemeldet. Als Ursache wird die illegale Entsorgung von Speiseabfällen vermutet, die den Erreger enthielten. Bis zum September 2020 ist die Seuche in Deutschland noch nie aufgetreten.
Welche Länder sind bisher betroffen?
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) tritt seit 2014 in den baltischen Staaten und in Polen auf. In den an die baltischen Staaten und Polen angrenzenden Ländern Ukraine, Weißrussland und Russland kommt die Seuche seit Längerem gehäuft vor und verbreitet sich von dort. Im Juni 2017 wurde ASP bei Wildschweinen erstmals in der Tschechischen Republik und im Juli 2017 erstmals in Rumänien festgestellt. Ab August 2018 waren dann Hausschweinebestände in Bulgarien massiv von ASP betroffen.
Tschechien konnte durch intensive Maßnahmen die ASP-Fälle eindämmen, und so konnte Tschechien im Oktober 2018 in Bezug auf Vorgaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) das ASP-Ausbruchsgeschehen für erloschen erklären. Seit Februar 2019 gilt Tschechien auch gemäß der EU-Regularien wieder als frei von ASP.
Seit August 2018 wurde über ein massives Auftreten der ASP in China berichtet. Auch Moldawien, Russland und die Ukraine meldeten Fälle. In Kambodscha und Vietnam wurde 2019 auch ASP festgestellt.
Am 13. September 2018 wurde bei tot aufgefundenen Wildschweinen in Belgien im Dreiländereck Frankreich, Luxemburg, Belgien etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, Afrikanische Schweinepest festgestellt.
Am 14. November 2019 wurde bei einem tot aufgefundenen Wildschwein in Polen – etwa 80 Kilometer entfernt von der Grenze zu Brandenburg – Afrikanische Schweinepest festgestellt.
Nach weiteren Fällen nahe der deutsch-polnischen Grenze wurde am 10. September 2020 ein erster Fall in Brandenburg bei einem Wildschwein sowie in der Folge weitere Fälle bei Wildschweinen entlang der deutsch-polnischen Grenze bestätigt. Am 31. Oktober 2020 wurde der erste ASP-Fall bei einem gesund erlegten Wildschwein in Sachsen nachgewiesen. Im März 2021 wurden ASP-Fälle bei Wildschweinen in Frankfurt Oder und im Malxetal (außerhalb des bisherigen gefährdeten Gebietes) festgestellt.
Erster Fall von Afrikanischer Schweinepest in Deutschland
Es besteht stets die Gefahr, dass die Seuche aufgrund des hohen Infektionsdruckes in weitere Länder der EU verschleppt wird.
ASP erstmals in deutschen Hausschweinbeständen
Im Juli 2021 wurde die ASP erstmals in Hauschweinbeständen im Landkreis Spree-Neiße und im Landkreis Märkisch-Oderland (n Brandenburg) amtlich festgestellt. Damit lagen auch die Fälle bei Hausschweinen in den bereits von ASP bei Wildschweinen betroffenen Landkreisen nahe der polnischen Grenze. Über die bestehenden Sperrzonen wegen ASP bei Wildschweinen (Kerngebiete, gefährdete Gebiete, Pufferzonen) hinaus wurden um die betroffenen Betriebe Schutzzonen und Überwachungszonen eingerichtet. Die Bestände wurden gesperrt.
Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt erste Fälle in Hausschweinbeständen in Deutschland
Im Mai 2022 meldete Baden-Württemberg einen Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in einem Hausschweinbestand.
Anfang Juli 2022 wurde ASP in zwei Hausschweinbeständen in Niedersachsen bzw. Brandenburg festgestellt. Das Nationale Referenzlabor, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), hat die Befunde der jeweiligen Landeslabore in den entsprechenden Proben bestätigt und unterstützt die zuständigen Behörden bei der Untersuchung, wie der Erreger in die Bestände vor Ort gelangen konnte.
Für die Tierseuchenbekämpfung sind in Deutschland die Bundesländer zuständig. Veterinärämter vor Ort führen die Maßnahmen zur Tierseuchenbekämpfung durch.
Konsequenzen für Tiere und Betriebe
Deutsche Landwirte fürchten finanzielle Einbußen, wenn die Afrikanische Schweinepest sich weiter ausbreitet und Schweinebestände in Deutschland befällt.
Die Konsequenzen für die deutschen Schweinehalter bei einer Einschleppung wären verheerend. Ein einziges krankes Schwein führt zum sogenannten "Keulen" ganzer Bestände. Sind Tierhalter mit großen Beständen betroffen, kann das zum Tod von tausenden Schweinen führen. Es gibt dabei auch keinen Unterschied zwischen großen oder kleinen und konventionell oder ökologisch arbeitenden Betrieben, alle sind gleichermaßen betroffen, da das Infektionsrisiko überall gleich hoch ist.
Wirtschaftliche Schäden entstehen darüber hinaus für die Tierhalter dadurch, dass großflächige Schutzzonen mit sehr strengen Handels- und Transportverboten eingerichtet werden.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat einige Fragen und Antworten zur Afrikanischen Schweinepest zusammengestellt und veröffentlicht, dort können Sie sich noch weiter informieren.
Weitere Informationen
BMEL: Fragen und Antworten zur Afrikanischen Schweinepest
Friedrich-Loeffler-Institut: Informationen zum aktuellen Tierseuchengeschehen
Interview mit einem Experten für Bioschweinehaltung am Thünen-Institut für Ökologischen Landbau